Südkurier, 22.08.2005

Leserbrief "Zynisch"

Eine abgedruckte Zuschrift eines anderen Lesers .

Mein Leserbrief dazu. Wurde am 1. September 2005 abgedruckt. Es fehlten (leider), sicher aus Platzgründen die orange markierten Teile und die Grafik. Zwei Schreibfehler wurden auch erkannt und berichtigt, danke dafür!


Anderer Leserbrief

Zynisch

Zum Wahlkampf:
"Vertrauen in Deutschland" - dieser Wahlslogan der SPD ist geradezu zynisch. Noch nie hat eine Regierung in wenigen Jahren so viel Vertrauen verloren. Das neue Manifest hat mit Schröder nichts mehr zu tun, weil er zu viele Kompromisse mit den Linken und den Gewerkschaften eingehen musste. Wer seinem Volk die Halbierung der Arbeitslosenzahl verspricht, sie jedoch erhöht, kann kein neues Vertrauen" erwarten.
Winfried Ritsch
88662 Überlingen

Mein Leserbrief dazu:

Wenn der Schreiber durch die Entwicklung der Arbeitslosenzahl das Vertrauen in eine Regierung verloren hat, wie verzweifelt muß er erst am Ende einer schwarz-gelben Amtsperiode sein.

In der letzten zumindest hatte sie die Arbeitslosenzahl von 1992 bis 1998 um 1,2 Mio erhöht, das ist bis heute (!!!) absoluter Negativ- Rekord mit 4,495 Mio. im Dez 97 und Januar 98. Schwarz-gelb hinterließ rot-grün ein "Erbe" von über 4 Mio.

Unter Rot-Grün ging diese Zahl drastisch zurück bis auf 3,8 Mio im Jan 2001 Ja, da hat er recht, es war keine Halbierung.

Den Kohl- Rekord haben wir nach gleicher Statistik bis Ende 2004 nie, nie, nie (!!!) wieder erreicht. Das Kohl- "Erbe" mit (saisonbereinigt) 4,1 Mio dann leider doch wieder im Juni 2005. Aber nicht dank der Linken und Gewerkschaften. Sondern dank unseren Wirtschaftsbossen, die trotz Gewinnen Personal abbauen um woanders mit niedrigeren Löhnen, geringerer sozialer Sicherung und schlechteren Arbeitsbedingungen zu Dumpingpreisen zu produzieren.

Und weil das so weitergeht, steigt auch die Arbeitslosigkeit. Und nur rot-grün macht überhaupt den Versuch, dagegen anzukämpfen. Und schließt deshalb auch mit Hartz IV ca 380000 arbeitslose Menschen in die Förderung und Vermittlung mit ein, die bisher schlicht ignoriert wurden.

Sie einzubeziehen läßt logischerweise die Statistik zusätzlich steigen. Vom Inkompetenzteam dafür kritisiert zu werden muß man wohl in Kauf nehmen. Eine eingetrübte Wahrnehmung der Realität hilft dabei. Auch beim Leserbriefschreiber, auch wenn er noch nicht mal bei der CDU ist.

Zumindest mal für einen klaren Blick in die Vergangenheit: Die genannten detaillierten Monatsdaten zur Arbeitslosigkeit

Besser wissen, statt besserwissen.
Schreiben Sie mir Ihre Meinung unter mailto:arnim@eglauer.de

Letzte Aktualisierung: 01.09.05