Südkurier, 05.März 2006

ver.di-Streik und KAV- Anzeigenkampagne

Mit vielen redaktionellen Artikeln unter reissereischen Titeln wie "ver.di bereitet den Ratten ein Festmahl", "Das versteht keiner", "Mehrheit ist arbeitswillig", unzähligen "Kommentaren", "Leitartikeln" u.ä. wurde Stimmung gegen die Streikenden im öffentlichen Dienst gemacht.

Besonders empört haben mich aber die Anzeigen, die der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) veröffentlicht hat. Alles Geld der Kommunen sind "öffentliche Mittel", also Steuergelder. Der KAV erhält Beiträge von seinen Mitgliedern. Das sind sie Städte und Gemeinden. Damit ist der KAV ausschliessliche aus Steuergeldern bezahlt.

Mit Steuergeldern also wird von den durch Gemeinde- und Stadträten "selbstverwalteten" Kommunen einseitig Stimmung gegen die andere Tarifpartei gemacht. Die Anzeigen des KAV .

Mein Leserbrief dazu. Wurde am 13. März abgedruckt, die orange markierten Teile, wurden leicht verändert.


Artikel


Mein Leserbrief dazu:

Keine Rede davon, dass es die Arbeitgeber waren, die den Tarifvertrag gekündigt haben und jetzt mit einem trotzigen „ich will, ich will, ich will“ kompromisslos längere Arbeitszeiten fordern. Stattdessen wird in der Berichterstattung ständig nur einseitig die Schuld am Streik der Gewerkschaft zugeschoben. Es ist unfair, mit den Auswirkungen, die keinem Betroffenen gefallen, Stimmung gegen die Interessen der Streikenden im öffentlichen Dienst zu machen. Neben der Berichterstattung schaltet der Kommunale Arbeitgeberverband KAV Kampagnen [statt: jetzt schon die zweite Kampagne] mit Großanzeigen, um ebenfalls Stimmung gegen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zu machen. Bezahlt aus [weggelassen: den Beiträgen der Städte und Gemeinden. Also aus] öffentlichen Geldern. Das ist Verschwendung solcher Mittel[weggelassen: , also Steuern der Bürger, nichts weiter]. Außerdem wird das Märchen gepflegt, dass längere Arbeitszeiten Arbeitsplätze sichern. Wenn die Müllwerker die gleiche Arbeit in längerer Arbeitszeit tun, entstehen dann neue Arbeitsplätze für Müllwerker? Lachhaft! Oder etwa neue Arbeitsplätze für Ingenieure? Noch lachhafter! Die von Stadt- und Gemeinderäten kontrollierte Selbstverwaltung als Vorreiter in der Abschaffung auf Arbeitsplätzen. Den öffentlichen Protest dagegen vermisse ich.
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Letzte Aktualisierung: 19.03.06